Mit dem Verlust der Vielfalt von Pflanzen und Tiere geht auch jahrhundertealtes Wissen und Praxis verloren, die es gilt zu erhalten und möglichst vielen Menschen weiterzugeben. Als Auftakt zu den zwei europäischen Aktionstagen in Brüssel gegen die geplanten Saatgutgesetze der EU, findet eine Saatgut-Tauschbörse statt. Dabei treffen sich Menschen aus verschiedensten Ländern, die sich privat oder als Initiative für die uneingeschränkte Verbreitung von Saatgut einsetzen und ihre Erfahrungen austauschen möchten. Dies ist besonders jetzt wichtig, da die geplanten europäischen Saatgutgesetze die freie Verbreitung von Saatgut erschweren oder verhindern könnten.

Mit der Saatgutbörse möchten wir in Brüssel eine breite Öffentlichkeit erreichen. Die Idee der kostenlosen Weitergabe von Saatgut als Geschenk, und der Tausch unter Gärtnern, Bauern und allen Menschen, die Saatgut als Grundlage für ihre Ernährung oder für den Erhalt der biologischen Vielfalt vermehren, soll im Vordergrund stehen.

Bei der Saatgutherstellung fallen oft mehr Samen an, als für die jährliche Kultur gebraucht wird. Dieser Überschuss wird auf der Saatgutbörse getauscht. Jeder kann Saatgut mitbringen und zur Verfügung stellen. Das Saatgut wird in kleinen Mengen, ausreichend für die Vermehrung, weitergegeben. Je nach Sorten gibt es nach ein, zwei oder drei Jahren wieder genug Pflanzen, um sowohl ernten zu können, als Saatgut zu gewinnen. Der Überschuss geht wieder in die nächste Saatgut-Tauschbörse zurück! Bitte bringt nur Samen mit, die samenfest sind, also kein Hybride und natürlich keine genmanipulierten Samen, und möglichst auch Samen, die nicht durch unkontrollierte Kreuzungen entstanden sind. Natürlich solen sie aus natürlichem Anbau ohne Chemie stammen.

Auch Ausstellungsmaterial, das die Augen, Ohren und alle anderen Sinne anspricht, ist willkommen, Samenständer, Gemüse, Früchte, Körnersammlungen, ungedroschenes Saatgut Setzlinge, Infotafeln, Bilder, Texte und Filme…,bringt alles mit, was ihr euch dafür vorstellen könnt. Ihr könnt auch Gesprächsrunden, z.B. über die praktische Gewinnung von Saatgut, anbieten.

Am Montag, den 18. April, soll am Vormittag im Kulturzentrum „Mundo B“ das Welt-Café die Gelegenheit bieten den Austausch zwischen allen Teilnehmern zu vertiefen. Dabei wollen wir gemeinsam nachdenken wie wir Erfahrungen und Wissen rund um die Samengewinnung weitergeben können. Wie kann Wissen anschaulich vermittelt werden? Wer hat bereits pädagogisches Material? Wer möchte sich an der Erarbeitung von derartigem „Lehrmaterial“ beteiligen? Welchen Wissensbedarf gibt es bei den teilnehmenden Initiativen? Wer möchte gerne andere Aspekte während diesem Vormittag besprechen?